Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Zunächst müsste mal geklärt werden: Wie viel Platz braucht der Mensch? Wie lange bleiben Grund und Boden noch Spekulationsobjekte, die die Preise immer weiter in die Höhe treiben? Warum nicht erst mal nachverdichten, bevor man wieder Land verbaut?

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Was konkret das Bauen angeht: Das Bauen mit nachwachsenden, ressourcenschonenden Rohstoffen liegt schon länger im Trend, mit Holz zum Beispiel, mit Stroh oder Lehm. Wohngesunde, rückbaubare Gebäude werden verstärkt nachgefragt. Auf solche Trends reagieren auch immer mehr Hersteller von Bauprodukten, indem sie nicht nur einzelne klimaneutrale Produkte herstellen, sondern auch den kompletten Corporate Carbon Footprint ihres Unternehmens bilanzieren und verbessern. Zum Beispiel werden in vielen Firmen allein 80 Prozent der Emissionen innerhalb der Lieferkette verursacht.
Allgemein gilt: Sehr schnell müssen neue Konzepte für klimaangepasstes Planen und Bauen umgesetzt werden, denn die Auswirkungen durch den Klimawandel sind nun deutlich erkennbar. Das betrifft alle Disziplinen: Stadtplanung, Hochbau, Innenarchitektur und Landschaftsplanung. Auf alle Fälle werden Gebäude nun auch zu Kraftwerken, die mehr Energie erzeugen, als benötigt wird, und die zukünftig ihre überschüssige Energie ans Quartier abgeben.
Dazu wird es eine Transformation der Städte durch intelligente Systeme geben, das heißt, Städte werden smarter, digitaler. Stadtgrün ist bereits in aller Munde, aber noch nicht ganz angekommen, ebenso das Prinzip der „Schwammstadt“, die ihren Wasserverbrauch besser regelt, zum Beispiel mit Wasserrückhaltebecken für Regenwasser, oder einfach nur Flächen entsiegelt. Allmählich akzeptiert man, dass Wohnen und Arbeiten zusammengehören – das wird sich auch in der Architektur niederschlagen.
Zurück zum Thema Flächennutzung: Ob wir es schaffen, zukünftig weniger Flächen zu verbrauchen? Das kann ich mir im Moment leider nicht vorstellen. Effizientes Bauen im Bestand, Minimalismus und kluge Nachverdichtungen, auch ergänzt durch innovative Formen wie kleine Apartments, autarke Minihäuser und Hausboote, würden allerdings einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten.
Neben der Ökologie und dem technischen Wandel ist der soziale Wandel zentral. Neue Formen des gemeinschaftlichen Wohnens, Mehrgenerationenhäuser, communityorientierte Mobilitätskonzepte und Sharing Culture sind weitere zukunftsträchtige Konzepte.